Zur Etablierung von "Glücksmomenten"
ein Beitrag von Nora Lucia Grumpe und Katharina Kühne, Q1-
entstanden im Ethikkurs von Herrn Schepers
Schule war immer ein Ort, an den wir Schüler*innen in der Regel gerne gekommen sind. Selbstverständlich gab es hin und wieder Tage oder Wochen, die weniger schön und von Stress oder Demotivation geprägt waren, aber der Gedanke, seine Freund*innen zu sehen und etwas Neues zu lernen, reichte meistens aus, um sich dann noch aus dem Bett zu schälen.
Einen Virus und viele Monate social distancing später sieht das alles jedoch ganz anders aus: Unterricht mit Masken, mit ständigem Stoßlüften bei Außentemperaturen von 3 °C und unter Baulärm sorgen dafür, dass der Spaß am Lernen in den Hintergrund rutscht. Mittagspausen im kalten Draußen, Abstand zu Freunden – selbst seinen engsten – und der fehlende Ausgleich durch das Verbot von Vereinssport, AGs und anderen außerschulischen Aktivitäten machen den Schulalltag grau und freudlos. Es ist nicht nur der Verzicht, es ist die ständige Angst, seine Liebsten anzustecken, die Belastung in der Schule und das fehlende Sozialleben, was uns am meisten trifft und positiven Gedanken nur wenig Platz lässt.
Die Frage danach wie es uns Schüler*innen mit der Situation geht, ist selten, und wenn man mal drüber spricht, verliert man sich schnell in Negativität, Frustration und Ausweglosigkeit. Dabei ist Schule gerade zu Zeiten Coronas mehr ein Privileg denn je und der einzige Ort, an dem wir uns mit Freund*innen treffen dürfen.
Uns sind zwar die Hände gebunden, wenn es um unser Anliegen nach Wechselunterricht (A/B-Wochen) geht, aber eine Sache können wir sehr wohl beeinflussen: Unsere Einstellung und Mentalität. Als Ethikkurs der Q1 bei Herrn Schepers haben wir uns die Frage gestellt, was wir aktiv dafür tun können, das Schlechte so weit wie möglich zu verdrängen, um damit Raum für Positivität und Freude zu schaffen. Nachdem wir uns lange und aufschlussreich im Unterricht über unsere Gefühls- und Stimmungslage ausgetauscht hatten, arbeiteten wir zwei simple und doch effektive Methoden heraus, unseren Alltag mit mehr Glück zu füllen.
Erstere bestand aus dem Basteln einer sogenannten „Glücksbox“. Diese Box, sei es ein leeres Marmeladenglas, eine Dose oder ein Kästchen, solle man mit Glücksmomenten füllen, die einem begegnen. Erlebnisse und Ereignisse, die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten, hält man auf einem kleinen Zettel fest, und sammelt sie in seinem Gefäß. Die Glücksbox ist also nichts anderes als ein Glückstagebuch und ein Weg, sich schöne Momente bewusst zu machen, und sich in unschönen Zeiten daran zu erinnern.
Die zweite Methode war das Etablieren einer neuen Tradition für unseren Ethikunterricht. Jede Woche teilen zwei Schüler*innen ihre besten Glücksmomente der vergangenen Woche mit dem Kurs. Das können Witze, Videos, Bücher oder Musik sein, genauso aber auch lustige oder einzigartige Anekdoten und Erkenntnisse, welche diejenigen Schüler*innen glücklich gemacht haben. Hierbei fällt auf, dass das Glück oft im Kleinen liegt und wir daher noch immer viel Anlass zum Glücklichsein haben.
Nach ein paar Wochen Laufzeit haben sich beide Methoden einen hohen Stellenwert in unserem Leben verschafft. Ethikstunden starten für unseren Kurs nun immer mit Glücksgefühlen und für einen kurzen Moment können wir Mutlosigkeit und Traurigkeit vergessen. Deshalb können wir nur jedem ans Herz legen, sich bewusst auf die Suche nach Lebensfreude, Hoffnung, Spaß und Freude zu machen und Momente dieser Art mit anderen zu teilen. Denn wie Herr Schepers immer sagt: Sharing is caring. Auch wenn das nicht jedes Problem löst, ist es wichtig, seiner seelischen Gesundheit einen Gefallen zu tun, und sie mit ein bisschen Glück zu belohnen.
Ausgehend von unserer Beschäftigung mit den persönlichen Glücksmomenten, war es uns ebenso wichtig anderen Menschen Glück und Freude bescheren zu können, dies haben wir durch die Teilnahme an dem Weihnachtswunschprogramm des Kinderbüros Frankfurt für bedürftige Kinder und Jugendliche getan. Dabei haben wir in Gruppen schöne Geschenke wie Brettspiele oder Malblöcke herausgesucht, besorgt, weihnachtlich verpackt und mit weihnachtlichem Kärtchen bei einer der Abgabestellen abgegeben. Mit einem Programm wie diesem kann jede*r ein paar Kindern eine große Freude bereiten, denn in dieser schweren Zeit ist es besonders wichtig, trotz Abstandsregeln, die Nähe zu den Mitmenschen nicht zu verlieren.