“Der Menschheit Würde ist
in eure Hand gegeben.
Bewahret sie!
Sie sinkt mit euch;
mit euch wird sie sich heben!”


- Friedrich von Schiller, Die Künstler
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Schillerschüler vom Oberbürgermeister zur Gedenkfeier in die Paulskirche eingeladen

Um Jugendliche verstärkt in das Gedenken an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft einzubeziehen, wurden am 7. November 2019 erstmals rund 300 Frankfurter Schülerinnen und Schüler – unter ihnen 140 aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 der Schillerschule - von Oberbürgermeister Peter Feldmann zur städtischen Gedenkveranstaltung in die Paulskirche eingeladen.

In seiner Rede anlässlich der Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 sprach das Stadtoberhaupt wiederholt die Jugend an, der eine Schlüsselrolle angesichts erstarkender rechtsextremer Kräfte zukomme. „Die Anzahl antisemitischer Attentate, Überfälle und Herabwürdigungen haben ein Ausmaß erreicht, das undenkbar erschien“, sagte Oberbürgermeister Feldmann. „Was nutzen Gedenkveranstaltungen, wenn sich daraus keine Konsequenzen mehr für die Gesellschaft ergeben, wenn die Mehrheit weiter wegschaut? Wenn Parteien, in denen die größten Brandstifter geschützt sind, Erfolge einfahren?“

Vor verstärkt antisemitischem, rassistischem und faschistischem Gedankengut warnte Marc Grünbaum, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, und betonte die Rolle der Bildung: „Es kann nicht sein, dass Jugendliche unsere Schulen verlassen oder ihre Ausbildung abschließen und die Tatsache des Holocausts in Frage stellen.“ Grünbaum forderte auch ein stärkeres gesellschaftliches Engagement: „Schweigen ist keine Option. Jeder einzelne muss ein Zeichen in seinem Umfeld und im Alltag setzen, er muss sich engagieren und das Wort erheben, wo Hass und Vorurteile artikuliert werden.“ Grünbaum warnte zudem insbesondere mit Blick auf die letzten Landtagswahlen vor einer angestrebten Spaltung der Gesellschaft durch die AfD: „Es ist die Aufteilung der Gesellschaft in ein ‚Wir‘ und ein ‚Ihr‘. Die AfD hat eine Kategorie wiederetabliert, die unabweisbar auf das ideologische Gerüst der Nationalsozialisten aufbaut. Es ist ein völkisches ‚Wir‘.“

Abschließend gaben drei Demokratietrainer der Bildungsstätte Anne Frank einen Einblick in ihre Arbeit: Position beziehen – seine Stimme gegen Unrecht erheben – widersprechen. Dies zu üben, bildet einen Schwerpunkt ihrer Arbeit.

<Für die Schulleitung: D. Drascher>

 

Rafael Herlich 1

Foto: Rafael Herlich