Gibt es einen einleuchtenden Grund, der Gott dazu bewegt haben könnte, eine solche Welt zu schaffen? Können Sie erklären, wie sich die Evolutionstheorie mit den Aussagen zur Entstehung des Menschen in Bibel und Koran in Einklang bringen lässt? Halten Sie die religiösen Moralvorstellungen des Alten Testaments tatsächlich noch für einen zeitgemäßen ethischen Ansatz? Bei solchen und ähnlichen Fragen hatte es das unserer Schule durch den Interkulturellen Rat in Darmstadt vermittelte „Abrahamische Team“ nicht gerade leicht. Petra Kunik von der jüdischen Gemeinde Frankfurt, Ilona Klemens, Pfarrerin der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, und Jasmina Makarevic vom Kompetenzzentrum muslimischer Frauen in Frankfurt standen als Vertreterinnen der drei monotheistischen Religionen am 6. Juni 2014 den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe E2 in der Aula Rede und Antwort. Die Veranstaltung, die im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts stattfand, war unter das Leitthema »Extremismus und Fundamentalismus« gestellt. Entsprechend kritisch waren die durchweg anspruchsvollen Nachfragen. Schnell kam es zu einem angeregten und spannenden Austausch, der angesichts der Anzahl der offenen Beiträge noch weit über den vorgegebenen Rahmen hinaus hätte fortgeführt werden können. Dabei offenbarten sich nicht nur Unterschiede und interessante Eigenarten der drei Monotheismen. Das Gespräch zeigte vor allem auch, dass die Grundlage eines respektvollen Miteinanders unterschiedlicher Kulturen gerade im kritisch-reflexiven Umgang mit ihren Differenzen liegen kann. Ein Lob gilt den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufe E2, unser Dank geht an die drei Referentinnen, die in ihrer Freimütigkeit und Offenheit beeindruckten. Dem Bundesministerium des Innern danken wir für die Förderung der Veranstaltung.

<S. Koban>